Die Lust am Spiel ist dem Menschen schon von Beginn an in die Wiege gelegt. Noch bevor wir zu sprechen beginnen, spielen wir bereits nach Herzenslust. Forscher sprechen hier vom sogenannten Spieltrieb. Die Lust am Spiel bleibt den meisten Menschen ihr ganzes Leben lang ein ständiger Begleiter, denn Spielen regt die Phantasie an und fördert die Kreativität. So nimmt es nicht Wunder, dass das Angebot an Spiel- und Unterhaltungsmöglichkeiten spätestens seit dem anhaltenden Siegeszug des Personal Computers für den Einzelnen kaum noch zu überblicken ist. Analog dazu gehört die Spieleindustrie zu den weltweit innovativsten und beständig erfolgreichen Wirtschaftszweigen.
Glücksspiele sind dabei jedoch gesondert zu betrachten. Anders als Brettspiele bergen klassische Glücksspiele neben ihrem Reiz und Unterhaltungswert immer ein gewisses Suchtpotenzial. Der Grad des Suchtpotenzials hängt insbesondere von dem Spielaufbau ab. Schnell aufeinander folgende Spiele, die hohe Gewinnchancen und Geldgewinne suggerieren, bergen naturgemäß ein hohes Suchtpotenzial. Gemeint sind Roulette, Poker und Co und insbesondere jede Form von Spielautomaten. (Vom Schach ist meiner Kenntnis nach noch kaum einer spielsüchtig geworden, obwohl das „Spiel der Könige“ für den Kenner kaum weniger nervenaufreibend ist als eine Runde Black Jack.) Heutzutage lassen sich auf so ziemlich jeden Ergebnissport Wetten abschließen – sogar auf den Ausgang der Bezirksmeisterschaft im Schach der Damen – wenn Sie so wollen. Eine Tendenz, die durchaus nicht unkritisch zu betrachten ist, da Sportwetten trotz ihrer Sonderstellung zu den klassischen Vertretern der Glücksspiele gehören und, nebenbei bemerkt, ein nicht unerhebliches Maß an Suchtgefahr bergen.
Lotterien zählen ebenfalls zu den Glücksspielen. Die Gefahr einer Lottosucht ist im Vergleich zu den oben genannten Glücksspielablegern unlängst geringer. Im Vergleich zu privaten Glücksspielanbietern sind die Warnhinweise der staatlichen Lotterien klar und unmissverständlich und die Gewinnchancen von etwa 1: 140 Millionen kaum zu übersehen. Darüber hinaus bieten Bund und Länder suchtgefährdeten Spielern umfangreiches Informationsmaterial sowie Hilfe im Internet an.
Trotz der allgemein bekannten Suchtgefahr ist nur ein geringer Anteil der deutschen Spieler suchtkrank. Die Zahl der pathologischen Spieler wird in der Bundesrepublik auf ungefähr eine halbe Millionen geschätzt. Nur zum Vergleich: Die durchschnittliche Zahl der Lottospieler in Deutschland pro Woche beträgt im Schnitt rund 20 Millionen. Es ist daher anzunehmen, dass das Spielen eines risikoreichen Spiels nicht der alleinige Auslöser für das Abrutschen in die Spielsucht ist. Vielmehr entsteht ein pathologisches Spielverhalten analog zu anderen Abhängigkeitsmustern und Verhaltensweisen. Letzte Gründe liegen daher meist in der Vita der Betroffenen.